13. Januar 1911 Lissa – 13. Oktober 2003 Israel
Eltern: Alfred Biberfeld (1876 Lissa – 1941 Ghetto Riga), Gertrud Biberfeld geb. Weiss (1886 Sulmürschütz – 1944 KZ Stutthof)
Wohnort in Jever: Neue Str. 14
Max Biberfelds Eltern führten ab 1928 das „Kaufhaus Weiss“, Neue Straße 14, hier wohnte die Familie auch. 1936 wanderte er nach Palästina aus, wo er als Farmer arbeitete.
Die Familie stammt aus der preußischen Provinz Posen. Diese fiel in der Folge des Versailler Vertrags 1920 an Polen. Deshalb gingen die Biberfelds zunächst nach Hannover und 1926 nach Wilhelmshaven, um hier in der Börsenstraße eine nur kurz bestehende Filiale des in Varel ansässigen „Kaufhaus Weiss“ zu leiten. Der Bruder der Mutter, Ludwig Weiss, führte in Varel bereits seit 1911 das erfolgreiche „Kaufhaus Weiss“. Nach Aufgabe des Geschäfts in Wilhelmshaven gründete er 1928 – ebenfalls unter der Leitung seines Schwagers Alfred Biberfeld – eine Filiale in Jever, die bis 1936 Bestand hatte.
1928 trat Max Biberfeld in die Unterprima des Mariengymnasiums ein und erfuhr dort, was ihm aus Hannover und Wilhelmshaven in diesem Maße bisher unbekannt war: “Was ich im Mariengymnasium als Jude auszustehen hatte, hat mir einen Schock fürs Leben versetzt, andererseits das Leben gerettet, weil ich nach 1933 bald auswanderte, da ich wusste, was ich zu erwarten hatte.“ (Brief vom 24.4.1978) Zum Halbjahr wechselte er an das Kaiser-Wilhelms-Gymnasium Wilhelmshaven zurück. 1933 schloss er in Münster das Studium der Nationalökonomie als Diplom-Volkswirt ab.
Danach bereitete sich Biberfeld durch landwirtschaftliche Praktika systematisch auf die Auswanderung vor. Im Januar 1936 gelangte er als Betreuer von 50 trächtigen Rindern auf einem Frachter von Emden nach Palästina. Er wurde ein erfolgreicher und geachteter Farmer im Moshav Rishpon bei Herzliya. Seiner Ehe mit Orah Biberfeld geb. Löwenstein (1912 Berlin – 1994 Israel) entstammen vier Kinder und zahlreiche Enkel. Ab 1978 unterstützte Max Biberfeld durch Briefe und die darin enthaltenen Informationen die Arbeit des Schüler-Lehrer-Projekts zur Aufarbeitung der NS-Zeit des Mariengymnasiums. Es empörte ihn, dass der Mitschüler, der ihn 1928 am meisten antisemitisch verfolgt hatte, als Generalleutnant der Bundeswehr und danach als Geschäftsführer der Oldenburgischen Landschaft in Rang und Namen stand (Otto Uechtritz, 1910 – 1994). Er empfing gastfreundlich Schüler aus Jever zu Hause, wollte aber Deutschland und Jever nicht wieder sehen.