Helene Klüsener geb. Schwabe

7. Juni 1895 Jever – 9. Februar 1945 Jever

Das Foto von ca. 1925 zeigt die Krankenschwester Helene Klüsener mit dem Abzeichen der von Agnes Karll gegründeten Berufsorganisation der Krankenpflegerinnen Deutschlands. (Sl. H. Peters)

Eltern: Moses Schwabe (1857 Jever-1942 Dortmund), Caroline Schwabe geb. Hecht (1856 Zwolle-1940 Berlin)

Krankenschwester und Hebamme, Wohnort in Jever: Mönchwarf 7

Helene Klüsener geb. Schwabe war das jüngste Kind der Schneiderfamilie Schwabe. Ihre Eltern gehörten zu den gebildeten Bürgern Jevers, sie ließen sich Mitte der 1920er Jahre mehrfach von Georg von der Vring  im expressionistischen Stil portraitieren. Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester in Hamburg und Oldenburg ließ Helene sich in Jever als Hebamme nieder, heiratete den nichtjüdischen Kaufmann Hermann Klüsener (geb. 1895) und trat zum Christentum über. 1925 wurde die Tochter Käthe geboren.

Helene Klüsener war als Hebamme sehr angesehen, sie half armen Mitbürgern oft ohne Honorarforderungen. 1933 erteilten ihr die Nationalsozialisten das faktische Berufsverbot, da sie nur noch bei jüdischen Geburten beteiligt sein durfte.  Am 10. November 1938 (Novemberpogrom) wurde sie – auf Protest ihres Mannes – wegen der notwendigen Pflege ihrer bettlägerigen Mutter nicht wie die anderen jüdischen Frauen und Männer Jevers verhaftet.

Im März 1940 vertrieb die Gestapo Wilhelmshaven in einer lokal abgestimmten Aktion die noch in Weser-Ems verbliebenen jüdischen Einwohner in Großstädte östlich des Rheins. Zunächst ausgenommen blieben „privilegierte“ christlich-jüdische „Mischehen“. Helene Klüsener war jetzt außer der ebenfalls mit einem Nichtjuden verheirateten Erna Hirche die einzige Jüdin der Stadt und massiven antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt. Scheidung hätte die sofortige Deportation nach sich gezogen.  Ihr Mann stand zu ihr – auch als er als „jüdisch Versippter“ im September 1944 zur Zwangsarbeit im okkupierten Polen gezwungen wurde.

Im Februar 1945 erhielt Helene Klüsener den Befehl zur Deportation nach Theresienstadt. Trotz intensiver Suche fand sie niemanden, der sie verstecken wollte. Am 9. Februar 1945 erhängte sie sich in ihrem Haus.

Auf dem 1996 errichteten Mahnmal für die ermordeten Juden Jevers in der Frl. Marienstraße wird an sie folgendermaßen erinnert: „Helene Klüsener geb. Schwabe – 1945 Jever“.

Beitrag veröffentlicht am