Martha Josephs

26. Mai 1874 Jever – 9. April 1943 Sobibor, für tot erklärt

Martha Josephs, um 1930 (Archiv GröschlerHaus)

Eltern: Joseph David Josephs (1835 Jever-1936 Jever), Rosa Josephs geb. Goldschmidt (1844 Rahden-1922 Jever)

Wohnort in Jever: Blaue Straße 1

Martha Josephs war das vierte lebend geborene Kind des Viehhändlerehepaars Josephs. Ihr Vater war über 40 Jahre – bis 1923 – Vorsitzender der Synagogengemeinde Jever und viele Jahre Stadtratsmitglied; Blaue Straße 1, zuletzt Bahnhofstraße 17.

Martha Josephs schloss 1890 die oberste Klasse der höheren Mädchenschule Jever (Bleeker-Schule, später Städtisches Lyzeum Jever) ab. Sie arbeitete im elterlichen Haushalt und Geschäft als sog. „Haustochter“.  Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten entzog  ihr – am 10. April 1933 – die Polizei Jever den Reisepass. Während des Novemberpogroms 1938 wurde sie am 10. November wie die anderen jüdischen Frauen und Männer Jevers im Gerichtsgefängnis inhaftiert und wie die anderen Frauen nach mehreren Stunden freigelassen. Sie sollte bei den Beschlagnahmungen resp. Plünderungen der SA in der Wohnung Blaue Straße 1 anwesend sein.

Am 25. Januar 1939 emigrierte Martha Josephs in die Niederlande und wohnte bei ihrer Schwester Louise Joachimsthal geb. Josephs (1877 Jever-1943 Sobibor) und ihrem Schwager  Abraham Emanuel Joachimsthal (1873 Amsterdam- 1943 Sobibor), Amsterdam, Apollolaan 197. Das Ehepaar hatte für sie bei der niederländischen Einwanderungsbehörde gebürgt.  Am 2. April 1943 wurde sie  in das Sammellager Westerbork  (Provinz Drenthe)  verschleppt, von dort am 6. April in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und nach der Ankunft vermutlich sofort ermordet. Als amtlicher Todestag gilt der 9. April 1943. Alle fünf 1933 noch lebenden Geschwister von Martha Josephs starben in Sobibor und Auschwitz.

Auf dem 1996 errichteten Mahnmal für die ermordeten Juden Jevers in der Frl. Marienstraße wird an sie folgendermaßen erinnert: „Martha Josephs – 1943 Sobibor“.

Beitrag veröffentlicht am