Otto Josephs

15. Januar 1877 Jever – 12. April 1918 Frankreich, gefallen im Ersten Weltkrieg

Otto Josephs, um 1916 (Sl. F. Joachimsthal)

Eltern: Nathan David Josephs (1840 Jever-1923 Jever), Rosalie Josephs geb. Sternfeld (1847 Lemgo – 1939 Amsterdam)

Wohnort in Jever: Blaue Straße 1

Otto Josephs war der einzige Sohn des Viehhändlerehepaars Josephs und trat in das elterliche Geschäft in der Blauen Straße 1 ein, wo die Familie auch wohnte.  

Er besuchte das Mariengymnasium und wechselte 1889 zur Volksschule zurück. Am 5.7.1908 heiratete er in Syke Emma Löwenstein (1888 Syke-1984 Buenos Aires). Die Ehe hatte drei Kinder, das jüngste wurde 1917 geboren. Im Ersten Weltkrieg diente Otto Josephs im Reserve-Infanterie Regiment Nr. 74 und fiel als Gefreiter in Frankreich. Das Grab des im Alter von 41 Jahren getöteten Soldaten befindet sich auf der Deutschen Kriegsgräberstätte Maissemy (Département Aisne), die 30.500 Einzelgräber umfasst.

Otto Josephs´ Name  steht auf der eichenen Gedenktafel für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Schüler des Mariengymnasiums (vor dem Eingang zur Aula). Sie entstand 1920. Außerdem sind hier die jüdischen Schüler Siegfried de Levie, Siegmund de Levie, Leopold Gutentag, Louis Josephs und Max Sternberg aufgeführt.   

Die Synagogengemeinde Jever ehrte die Gefallenen mit einer Ehrentafel (Jev. Wochenblatt, 25.1.1919)

Fast 100.000 jüdische Soldaten kämpften zwischen 1914 und 1918 in der deutschen Armee, davon rund 77.000 an der Front. 12.000 von ihnen bezahlten ihren Einsatz mit dem Leben. Trotzdem sahen sich die trauernden Familien und die Soldaten sofort nach Kriegsende antisemitischen Diffamierungen ausgesetzt, die wie die „Dolchstoßlegende“ die Schuld an der Niederlage „den Juden“ zuschoben. In Jever schürte solche Lügen der Deutsch-Völkische-Schutz-und- Trutzbund unter Studienrat Dr. Oskar Hempel.

Die Witwe zog 1929 mit den Kindern nach Bremen. 1938/39 gelang die Emigration aus NS-Deutschland in die USA und nach Argentinien.

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