24. Januar 1933 Jever – 29. Januar 1943 von Berlin nach Auschwitz dep.
Eltern: Wolf Weinberg (1895 Detern – 1943 von Berlin nach Auschwitz dep.), Rosi Weinberg geb. Wolff (1902 Wittmund – 1943 von Berlin nach Auschwitz dep.)
Schüler; der Vater war Viehhändler, nach dem Berufsverbot 1937/38 Straßenbauarbeiter in Wilhelmshaven
Wohnorte in Jever: Lindenallee 9, Sophienstraße 19, zuletzt im „Judenhaus“ Mühlenstraße 4
1938 musste die Familie von der Sophienstraße in eines der jeverschen „Judenhäuser“ umziehen. Als Wolf Weinberg schulpflichtig wurde, sah ihn der Landesrabbiner Dr. Leo Trepp für die jüdische Schule in Oldenburg vor, die aber Ende 1938 aufgelöst wurde. Die Eltern schickten Wolf daher ab Ostern 1939 auf die kleine jüdische Privatschule in Norden.
Im März 1940 wurde die Familie Weinberg zusammen mit den anderen jüdischen Einwohnern des Bereichs Weser-Ems zwangsweise umgesiedelt, sie kam in Berliner „Judenhäusern“ unter (zuletzt Zehdenickerstr. 24/25). Der Vater musste Zwangsarbeit bei der städtischen Müllabfuhr leisten, die Mutter in einem Rüstungsbetrieb. Seit September 1941 hatte Wolf Weinberg wie seine Eltern und alle über sechs Jahre alten Juden den „Judenstern“ zu tragen. Er besuchte jüdische Schulen in Berlin, zuletzt die Jüdische Volksschule in der Choriner Straße 74 (Prenzlauer Berg). Mit der Aufhebung der Schulpflicht für Juden im Juni 1942 wurde die Schule geschlossen. Am 24. Januar 1943 wollte Ruth Luise Levy aus Jever, die ebenfalls in Berlin Zwangsarbeit zu leisten hatte, Wolf zum 10. Geburtstag gratulieren und musste feststellen, dass die Gestapo die Familie in der Nacht zuvor aus ihrer Wohnung in ein Sammellager verschleppt hatte. Am 29. Januar 1943 wurden Wolf Weinberg und seine Eltern mit 1.000 weiteren Opfern vom Güterbahnhof Moabit in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert („27. Osttransport“). Soweit bekannt, wurden sie sofort in der Gaskammer ermordet.
Auf dem 1996 errichteten Mahnmal für die ermordeten Juden Jevers in der Frl. Marienstraße wird an Wolf Weinberg folgendermaßen erinnert: „Wolf Weinberg – 1943 Auschwitz“.
Weitere Informationen:
- Wolf Dirk Weinberg – das jüngste Opfer des Holocaust aus Jever (Holger Frerichs, Heimat am Meer, Nr. 19/2020)
- Jevers jüngstes Opfer des Holocaust (Jeversches Wochenblatt, 19.06.2020)