14. Mai 1762 Grätz bei Poznan – 28. November 1847 Jever
Wohnort in Jever: Gr. Wasserpfortstraße 15
Michael Moses Samuels kam 1810 mit seiner Familie nach Jever, wo er in der jüdischen Gemeinde das Amt des Rabbis, Schullehrers, Schächters und Vorsängers bekleidete. Vorher war er über mehrere Jahre Rabbi und Schächter in Stolzenau (Landkreis Nienburg) gewesen, dort hatte er auch seine Frau Johanne geb. Hammerschlag geheiratet. Der Ehe entstammten sieben Kinder, von denen vier in Jever geboren wurden.
Die Familie lebte in Jever zeitweise in der Gr. Wasserpfortstraße 15, nur zwei Häuser von der 1802 in dieser Straße errichteten Synagoge entfernt.
Samuels´ Weg ist nicht untypisch für die Zeit, in der viele Ostjuden in der Hoffnung auf eine sicherere Beschäftigung nach Westen aufbrachen. Jüdische Gemeinden in den westlich gelegenen deutschen Ländern stellten gerne aus dem Ostjudentum stammende Vorbeter und Schächter ein, galten diese doch als besonders erfahren und sicher in den religiösen Riten.
Über das Wirken von „Rabbi Moses“ und sein großes Ansehen bei jüdischen und auch christlichen Einwohnern – er galt allgemein als moralische Autorität und sehr guter Lehrer – berichtete Albrecht Drost in seinen 1881 erschienenen Erinnerungen „Ut mine Jungenstid“ (neu ediert von Werner Menke, 2010).
Die vollen Bürgerrechte, welche die jüdischen Einwohner in der kurzen sog. „Franzosenzeit“ ab 1806 erhalten hatten, wurden wieder zurückgenommen, als 1813 die Oldenburger Herzöge wieder an die Herrschaft kamen. Samuels musste, um in Jever bleiben zu dürfen, noch 1831 einen Schutzbrief für jährlich „fünf Reichsthaler in Golde“ erwerben.
Nach dem Bericht von Drost wurde Samuels in einem großen Trauerzug von Juden und Christen zum jüdischen Friedhof gebracht. Der Text des auf dem jüdischen Friedhof von Jever erhaltenen Grabsteins gibt ihm den Titel eines „Gaon“, eines Weisen: „Im Lichte seiner Weisheit wurde alles Verborgene offenbar; er wandelte lauter und erwirkte Gerechtigkeit; er fürchtete Gott alle seine Tage, […] der teure verehrte Herr, der Gaon.“