20. Oktober 1902 Neustadtgödens – 27. September 1940 Brandenburg a.d. Havel, Tötungsanstalt
Eltern: Wolff Calmer de Taube (1860 Neustadtgödens – 1931 Jever), Berlina (Zerline) de Taube geb. Stein (1870 Emden – 1942 von Theresienstadt nach Treblinka dep.)
Viehhändler und Landwirt; Wohnort in Jever: Schützenhofstraße 56, Bahnhofstraße 35
Conrad de Taube wurde im Rahmen der sog. „Aktion T4“ – benannt nach der Leitstelle in der Berliner Tiergartenstraße 4 – ermordet. Dieser fielen von 1940 bis 1941 mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen zum Opfer. Der systematisch geplante Massenmord wurde in sechs über das Reich verteilten Tötungsanstalten – die bekanntesten sind Hadamar und Grafenegg – mit Kohlendioxid durchgeführt.
Conrad de Taube wurde zu einem bisher unbekannten Zeitpunkt Patient im Landeskrankenhaus Wehnen bei Oldenburg. Die „Aktion T4“ galt zur Verwischung der Spuren als „planmäßige Verlegung Geisteskranker“ nach Polen. Im September 1941 wurde de Taube zunächst in die Wunstorfer Heil- und Pflegeanstalt überstellt. Am 27. September 1940 erfolgte von hier der Transport zusammen mit 157 weiteren Menschen in die Pflegeanstalt Buch bei Berlin und von dort in die Gaskammer der Tötungsanstalt im Zuchthaus Brandenburg. Die Gesamtzahl der NS-Krankenmorde bis 1945 liegt bei über 200.000.
Auf dem 1996 errichteten Mahnmal für die ermordeten Juden Jevers in der Frl. Marienstraße wird an ihn folgendermaßen erinnert: „Conrad de Taube – 1940 Brandenburg“.