Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr & Sa 11-14 Uhr
Diese Veranstaltung ist bis zum 03.02.2019 verlängert worden!
Der Münsteraner Linguist Dr. Klaus Siewert ist seit vielen Jahren als Spezialist für Sondersprachen hervorgetreten. Mit der Erforschung und der Dokumentation der fast ausgestornenen Berufssprache der Viehhändler, auch „Hebräisch“ genannt, ist ihm jetzt ein großer Wurf gelungen. Vor kurzem legte er die Publikation „Die Marktsprache der Pferde- und Viehhändler in Nordeutschland“ (Geheimsprachen-Verlag) vor.
Siewert dokumentiert jetzt im Nebenraum des GröschlerHauses auf mehreren Schautafeln das Vokabular dieser Sprache, die zu großen Teilen aus dem Jiddischen übernommen und gleichermaßen von jüdischen wie nichtjüdischen Vieh- und Pferdehändlern bis in die 1930er Jahre verwendet wurde. Er zeigt auch den spannenden Prozess der Erforschung dieses verschwindenden Kulturguts durch Befragung der letzten lebenden Sprechern auf. Ausstelllungstafeln über die „hohe Zeit“ der Jeverschen Viehmärkte um 1900 und die brutale Vertrebung der jüdischen Viehhändler aus der Marienstadt durch die Nazis, die Hartmut Peters erarbeitet hat, sowie großformatige Fotos von prämiertem Zuchtvieh aus dem Fundus des Schlossmuseums ergänzen die Ausstellung.
Der Höhepunkt liegt gut gesichert in einer Vitrine: Das einzige erhaltene Exemplar einer Entschlüsselungsschrift der „Geheimsprache Hebräisch“, das Siewert von einer alten jeverschen Viehhändlerfamlie vor kurzer Zeit überreicht bekam. Dieses Wörterbuch ist anlässlich der Ausstellung als Reprint im Geheimsprachen-Verlag erschienen und ist im GröschlerHau gegen eine Spende erhältlich.