Auf dem Grundstück des GröschlerHauses errichteten die Juden Jevers 1802 ihre erste Synagoge. Hier weihten sie 1880 einen Neubau ein, der als schönste und größte Synagoge weit und breit galt. Diesen zerstörten örtliche Nationalsozialisten beim Pogrom vom 9. November 1938. Gleichzeitig wurden alle männlichen Juden der Stadt in das KZ Sachsenhausen verschleppt. Auf dem Gelände der Synagoge entstand 1954 ein Geschäftshaus. Seit 2014 befindet sich hier das GröschlerHaus. Der Name erinnert an die beiden letzten Vorsteher der Synagogengemeinde.
Hermann Gröschler (1880 – 1944 ) leitete zusammen mit seinem Bruder Julius bis zur Enteignung durch die Nationalsozialisten 1938/39 den Großhandel “S. Gröschler KG” an der Albanistraße. Er war seit 1923 Vorsteher der jüdischen Gemeinde und politisch und gesellschaftlich sehr engagiert. 1933 entfernten ihn die Nationalsozialisten aus dem Stadtrat und aus den Vorständen der Stadtsparkasse Jever und des Arbeitsamts Wilhelmshaven /Rüstringen.
1939 emigrierte er in die Niederlande, wurde nach der deutschen Okkupation 1942 in das Durchgangslager Westerbork verschleppt und erlag 1944 der KZ-Haft in Bergen-Belsen.
Julius Gröschler (1884 -1944) wurde als nachfolgender Gemeindevorsteher 1940 von der Geheimen Staatspolizei, dem Landkreis Friesland und der Stadt Jever bei seinem Leben und seinen finanziellen Mitteln dafür haftbar gemacht, dass die angeordnete Zwangsumsiedlung der jeverschen Juden in die deutschen Großstädte innerhalb von sechs Wochen auch tatsächlich erfolgte.
Nach Aufenthalt in einem sog. “Judenhaus” in Hamburg wurde das Ehepaar Julius und Hedwig Gröschler 1943 in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und 1944 in Auschwitz-Birkenau ermordet.