Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr & Sa 11-14 Uhr
Liebe Freundinnen und Freunde des GröschlerHauses,
vor ein paar Jahren hat das GröschlerHaus einen sehr gut besuchten Vortrag von Heiko M. Pannbacker MA (Hannover) zum Thema „Jazz und Nationalsozialismus“ durchführen können. Wir möchten Sie heute auf eine multimediale Lesung von Dr. Peter Kemper (Frankfurt / M.) aus seinem neuen Buch „The Sound of Rebellion – Zur politischen Ästhetik des Jazz“ am kommenden Gründonnerstag hinweisen Der bekannte Musikjournalist erzählt in diesem „neuen Standardwerk“ (FR v. 30.10.2023) erstmals die Geschichte und Gegenwart des Jazz als Ausdruck des Emanzipationskampfs der Afro-Amerikaner.
Peter Kemper hat jüngst bei Philipp Reclam sein Buch „The Sound of Rebellion – Zur politischen Ästhetik des Jazz“ veröffentlicht. In dem „neuen Standardwerk“ (Frankfurter Rundschau v. 30.10.2023) wird erstmals die Emanzipationsgeschichte der Afro-Amerikaner anhand der Geschichte des Jazz nachgezeichnet.
In Jever stellt der Erfolgsautor auf Wunsch des Veranstalters den „Altmeister“ Louis Armstrong, den Bassisten und Komponisten Charles Mingus, den Trompeter und Boxer Miles Davis sowie den aktuellen Saxophonisten Kamasi Washington in den Mittelpunkt seines multimedialen Vortrags. Video- und Soundbeispiele führen zu Fragen wie:
Worin liegt der subversive Kern des Jazz? Im demokratischen Charakter der Improvisation? In kämpferischen Texten und Titeln oder in der Soundsprache selbst? Wie weit reicht die Schlagkraft eines politisch verstandenen Jazz?
Bei aller Analyse verliert Kemper nie den erzählerischen Pfad, weil er reale Situationen aus dem Leben der Musiker zum Ausgangspunkt nimmt. So befreit er Armstrong von seinem Ruf als „Unterhaltungsclown“. Satchmo hatte sich persönlich mit US-Präsident Eisenhower wegen dessen fehlender Unterstützung gegen Rassisten angelegt.
Schwerpunkt sind die Sechziger Jahre. Hier positionierten sich Künstler wie John Coltrane, Archie Shepp oder Sun Ra. Black Consciousness und Afrofuturismus wurden Voraussetzungen für neue Ausdrucksformen. Bis in die Gegenwart spinnt Kemper den Faden, kann erklären, warum Hip-Hop und Jazz kulturell keineswegs unterschiedlich sind. Zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler im Umkreis von „Black lives matter“ akzentuieren den Jazz als universelle Sprache von Widerstand gegenwärtig neu.
Dr. phil. Peter Kemper gestaltete in Frankfurt das Programm für das dortige Jazzfestival. Er ist Autor von Büchern über John Coltrane, Eric Clapton, Jimi Hendrix, die Beatles, Muhammad Ali und Helge Schneider. Veranstalter ist der Förderverein Bibliothek des Mariengymnasiums e. V. Jever. Der Kontakt kam über den Wilhelmshavener Historiker und Black-Music-Kenner Hartmut Peters zustande.