Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr & Sa 11-14 Uhr
Eröffnung: 31. März 2019, 15 Uhr
Öffnungszeiten: Di. und Fr. 10-12 Uhr, Do. 15-18.30 Uhr und nach Vereinbarung unter info@groeschlerhaus.eu
Das GröschlerHaus zeigt eine wichtige und interessante Wanderausstellung des Heimatmuseums Leer und des 1. Sinti-Vereins Ostfriesland e.V. Die 2018 entstandene multimediale Schau wurde zuletzt in der Mahn- und Gedenkstätte Ahlem in Hannover gezeigt. Die Ausstellung flankieren Veranstaltungen mit Vertretern des Sinti-Vereins, die sich speziell an Schulen richten und von diesen angefordert werden können.
Im Projekt „Unter uns? Sinti in Ostfriesland und Leer“ kooperierten die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Heimatmuseums Leer mit dem Sinti-Verein Ostfriesland, um die Geschichte der Sinti in der Region im Dialog zu erzählen. In Leer lebende Sinti stellten dem geschichtswissenschaftlichen Blick „ihre“ Geschichte gegenüber und trugen die Inhalte für die Ausstellung selbst zusammen. Mit der Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Sinti in Ostfriesland seit 1945 wird ein bisher wenig beachteter Teil der Regional- und Landesgeschichte in den Blick gerückt. Andererseits möchte die Ausstellung einen dauerhaften Austausch zwischen den heute in Ostfriesland lebenden Sinti und der Mehrheitsgesellschaft anregen und zum Perspektivwechsel auffordern. In der Ausstellung geht es nicht darum, ein festes Geschichtsbild zu vermitteln, sondern interaktive Elemente sollen die Besucher in das Ausstellungsgeschehen einbeziehen und sie zum Teil des Diskurses werden lassen.
Bis in die Neuzeit prägten Misstrauen, Vorurteile und Hass das Verhältnis der Mehrheitsgesellschaft zur Volksgruppe der Sinti und Roma. Im nationalsozialistischen Rassenwahn wurden sie als „fremdrassig“ und „volksschädlich“, „arbeitsscheu“ und „asozial“ kriminalisiert. Ungefähr 500.000 Sinti und Roma fielen dem Holocaust („Porajmos“ auf Romanes) zum Opfer. In der Bundesrepublik Deutschland fand jahrzehntelang weder eine politische noch eine juristische Aufarbeitung dieses Völkermords statt. Im Gegenteil: Die meisten der ehemaligen Täter konnten in Behörden oder in der Wirtschaft ungehindert Karriere machen. Den wenigen Überlebenden, körperlich und seelisch gezeichnet von Verfolgung und KZ-Haft, verweigerte der deutsche Staat die moralische und rechtliche Anerkennung ebenso wie eine materielle Entschädigung. Der Völkermord an den Sinti und Roma wurde nicht nur in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft ignoriert, auch an den historischen Orten der Verfolgung, den Mahn- und Gedenkstätten, fand lange Zeit keine Auseinandersetzung mit diesem Verbrechen statt. Das galt auch für Gedenkveranstaltungen in Auschwitz und anderen Orten der Vernichtung
Erst als 1982 unter dem Druck der sich organisierenden Bürgerrechtsbewegung der Sinti die Bundesrepublik die Vernichtung der Sinti als rassistisch motivierten „Völkermord“ anerkannte, begannen sich die Verhältnisse allmählich zu verändern. Aber auch heute noch kämpfen Sinti vielerorts gegen Ausgrenzung und für gesellschaftliche Anerkennung. In der Regional- und Lokalgeschichte, sei es in Darstellungen, Archiven und Museen, kommt ihre Geschichte bis heute kaum vor.