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Holocaust-Gedenktag: „Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf“

Mi, 27.01.2016, 19:15

19:15 Einlassbeginn
19:40 Einführung durch den Regisseur Farschid Ali Zahedi
20:00 Filmbeginn

Auf Wunsch wird eine Gesprächsrunde zur Nachbesprechung angeboten.

Eine Veranstaltung der Kino-Freunde Friesland e.V. und vom GröschlerHaus Jever

plakat_wir-glaubten-die-sonne-geht-nicht-wieder-auf„Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf“

Der verdrängte und vergessene Oldenburger NS-Prozess

Im August 1965 begann vor dem Oldenburger Landgericht ein Mordprozess, der als das aufwändigste Verfahren der Oldenburger Justizgeschichte gilt. Zwei Männer standen damals vor Gericht, die angeklagt waren, während des Zweiten Weltkriegs in der ukrainischen Stadt Kowel an der Ermordung tausender jüdischer Menschen beteiligt gewesen zu sein: Erich Kassner, als Gebietskommissar Chef der Zivilverwaltung, und der Polizeimeister Fritz Manthei.

Kassner hatte zuvor jahrelang unbehellig als Ratsherr und DGB-Sekretär in Cloppenburg gelebt. Die Anklage kam ins Rollen, als der aus Schortens stammende Jude Arthur Solmitz im „Münsterländer Hof“ Kassner anderen Ratsherren gegenüber den auffälligen Trinkspruch „Prost Laubhüttenfest“ gebrauchen hörte.

Der Prozess dauerte dreizehn Monate, Hunderte von Zeugen und Sachverständigen wurden gehört. Die lokale, nationale und internationale Presse berichtete ebenso wie das Fernsehen, Oldenburger Schulklassen besuchten den Prozess. Doch nachdem im September 1966 das Urteil gesprochen war, geriet er fast vollständig in Vergessenheit. Jahrzehntelang wurden der Prozess und seine Hintergründe verdrängt, obwohl die kompletten Prozessakten öffentlich zugänglich waren.

Nach fast vierjähriger Recherche bringt Werkstattfilm Oldenburg nun dieses vergessene Kapitel der nationalsozialistischen Massenverbrechen mit seiner neuen Filmproduktion „Wir glaubten, die Sonne geht nicht wieder auf“ wieder ins Bewusstsein.

Anhand von Zeitzeugeninterviews, Aufnahmen von Originalschauplätzen in der Ukraine sowie in Israel und nie zuvor öffentlich gezeigten historischen Materialien dokumentiert der 100minütige Film eindrucksvoll das Geschehen in und um Kowel und des nachfolgenden Prozesses in Oldenburg. Zur Sprache kommen auch die Bemühungen um Gnade für die Täter durch rechtsnationale Kräfte und Politiker verschiedener Couleur.

Der Regisseur Farschid Ali Zahedi und der Kameramann Daniel Schmidt werden bei der Vorstellung anwesend sein.

Informationsblatt zum Film

Regie: Farschid Ali Zahedi
Kamera: Daniel Schmidt, Farschid Ali Zahedi
Schnitt: Daniel Clören, Farschid Ali Zahedi
Eine Produktion von Werkstattfilm
D/ISR/UKR 2015
Länge: 100 Minuten

Details

Datum:
Mi, 27.01.2016
Zeit:
19:15

Veranstaltungsort

Kino Jever
Bahnhofstraße 44
Jever, 26441 Deutschland
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