Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr & Sa 11-14 Uhr
Die Info-Veranstaltung „Stolpersteine in Jever“ bietet einen Einstieg in das erst seit wenigen Monaten in der Region Landkreis Friesland / Stadt Wilhelmshaven überhaupt mögliche, aber ansonsten weit verbreitete Erinnerungsprojekt Stolpersteine.
Es berichten Stolperstein-Initiativen aus Wilhelmshaven (Projekt an der Cäcilienschule) und Aurich (Günther Lübbers), anschließend Gespräch.
Auch in Hohenkirchen, Hooksiel, Schortens und Sande sind Stolpersteine denkbar.
Vielerorts prägen gerade Schulen mit Stolperstein-Projekten diese besonders nachhaltige Form des Gedenkens. Der Arbeitskreis GröschlerHaus möchte mit der Informationsveranstaltung aber nicht nur an die Schulen unserer Region appellieren, sondern alle Einwohner und Einwohnerinnen unserer Region dazu anregen, inititativ zu werden! Für eventuell entstehende Projekte steht das GröschlerHaus für Beratung und erste Informationen über Personendaten zur Verfügung.
Überall in Europa erinnern sich Menschen an verschiedenen Orten an die Opfer des Nationalsozialismus. Ein Teil dieser Erinnerungsarbeit geht von den ab Mitte der 1990er Jahre und insbesondere in Deutschland verlegten Stolpersteinen aus.
Diese Gedenksteine sind 96 x 96 x 100 mm große Messingplatten, gegossen in einem Betonblock, die am Boden vor den Wohnhäusern angebracht werden, in welchen die Opfer des Nationalsozialismus zuletzt freiwillig lebten. Sie erinnern dort dann mit den einleitenden Worten „hier wohnte“ an die verfolgten, vertriebenen oder ermordeten Menschen durch Nennung des Namens. Am bekanntesten, weil für die größte Opfergruppe verlegt, sind die Stolpersteine für Juden und Jüdinnen.
Häufig tauchte in den vergangenen Jahren die Frage auf, warum in Jever, Wilhelmshaven und anderen Orten unserer Region keine Stolpersteine existieren. Der Grund liegt darin, dass die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg, die für das Gebiet des ehemaligen Landes Oldenburg zuständig ist, die Verlegung solcher Steine bis zum Jahr 2024 für nicht richtig gehalten hat. Ähnlich wie gegenwärtig noch in München, herrschte die respektierte Auffassung, dass es unangemessen sei, die Namen ermordeter Menschen auf in den Boden eingelassenen Tafeln zu lesen, auf denen Füße herumtreten.
Deshalb wurden in Jever mit dem Mahnmal für die ermordeten Juden der Stadt in der Frl. Marienstraße (1996) und in Wilhelmshaven mit den Gedenkstelen am Synagogenplatz (2006) alternative Wege der Erinnerungsarbeit eingeschlagen.
Unter den jetzt veränderten Vorzeichen ließ dann Anfang Februar 2025 eine Projektgruppe an der Wilhelmshavener Cäcilienschule die ersten 20 Stolpersteine durch den Künstler Gunter Demnig unter großer Anteilnahme der Bevölkerung verlegen. Die Stolpersteine waren von Anfang an auf eine dauerhafte und kontinuierliche Erinnerung ausgerichtet. Das Projekt bietet durch den längeren Zeitraum der Verlegungen an den einzelnen Orten die Chance, Kontakte zwischen Überlebenden und Angehörigen von Opfern auf der einen Seite sowie SchülerInnen, HausbesitzerInnen, AnwohnerInnen, Gemeinden, Geschichtsvereinen, Stiftungen usf. auf der anderen Seite zu schaffen. Alle widmen sich gemeinsam der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, deren individuelle Schicksale vorbereitend erforscht und dokumentiert werden. Aufgrund dieser vielen verschiedenen sozialen Interaktionen wird das Kunst-Denkmal Stolpersteine auch häufig als „soziale Skulptur“ bezeichnet.Bisher wurden in etwa 1.900 Kommunen verschiedener europäischer Staaten über 107.000 Stolpersteine verlegt.