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Bereits Anfang 1940 vertrieben die Nationalsozialisten die Juden mit Ausnahme der Bewohner von zwei Altenheimen in Varel und Emden und der in sogenannter Mischehe lebenden aus dem Gau Weser-Ems in Großstädte wie Hamburg, Hannover oder Berlin. Von dort wurden sie ab 1941 in die Ghettos und Vernichtungslager im unterworfenen Osteuropa deportiert und dort ermordet. Auch viele zunächst nach den Niederlanden oder Frankreich Entkommene waren darunter. Mindestens 67 Bürger Jevers fielen dem Holocaust zum Opfer.
Am 27. Januar, dem deutschen Holocaust-Gedenktag, jährt sich zum 70. Mal die Befreiung von Auschwitz durch die sowjetische Armee im Jahre 1945. Zu diesem Anlass hält Hartmut Peters vom Zentrum für Zeitgeschichte der Region (GröschlerHaus) einen bebildertenVortrag über „Die Ermordung der Juden aus Jever“. Ort ist die Aula des Mariengymnasiums, Terrasse 3, 26441 Jever. Veranstalter sind die Bibliothek des Mariengymnasiums und die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Oldenburg.
Peters stellt die ideologischen, politischen, militärischen und organisatorischen Grundlagen dafür dar, wie unter Planung der SS ca. 100.000 direkte Mörder und eine viel höhere Zahl von Schreibtischtätern und Beihelfern sechs Millionen Juden, Sinti und Roma und andere Bevölkerungsgruppen auslöschten. Im Mittelpunkt stehen die jeverschen Opfer und ihre Biografien, soweit sie bekannt sind. Am Beispiel der Brüder Julius und Hermann Gröschler und ihrer Familien werden die höchst eingeschränkten Möglichkeiten aufgezeigt, dem NS-Terrorregime zu entkommen. Peters zeichnet die Mechanismen nach, die zuvor angesehene Persönlichkeiten aus Jever vertrieben und schließlich in Vernichtungslager wie Auschwitz und Sobibor oder in Todes-Ghettos wie Riga und Theresienstadt zwangen. Als 1945 auch die in „Mischehe“ Lebenden verschleppt wurden, kam in Jever Helene Klüsener ihrer bevorstehenden Deportation durch Freitod zuvor. Nur sehr wenige überlebten das NS-Lagersystem wie z.B. Hans Nebel vom jeverschen Kirchplatz, der 1945 in Auschwitz befreit wurde.
Im Anschluss an den Vortrag findet am Mahnmal für die Ermordeten Juden aus Jever an der Frl. Marienstraße ein Gedenken statt, bei dem die Namen der Opfer verlesen werden.