Öffnungszeiten: Do 15-18 Uhr, Fr & Sa 11-14 Uhr
Vortrag von Dr. Hans Hesse (Köln)
Musik: Sinti Swing Oldenburg
Die Verfolgung der Sinti und Roma in der Zeit des Nationalsozialismus ist in der breiten Öffentlichkeit noch viel zu wenig bekannt. Dass diese ethnische Gruppe auch entschiedenen Widerstand leistete – zum Beispiel 1944 gegen ihre bevorstehende Ermordung in Auschwitz-Birkenau – dürfte vielen gänzlich neu sein. Am Donnerstag, 7. Dezember, 19 Uhr, hält der Historiker Dr. Hans Hesse (Köln) im Küchensaal von Schloss Jever einen Vortrag zum genannten Thema.
Am 16. Mai 1944 scheiterte der erste Versuch der SS, das so genannte „Zigeunerfamilienlager“ in Auschwitz-Birkenau durch Mord in den dem Lager direkt benachbarten Gaskammern aufzulösen, am Widerstand der Inhaftierten. Diese verzweifelte Tat der in das Lager verschleppten Menschen ist fast beispiellos, aber bislang nicht hinreichend gewürdigt worden. Die zahlreichen weiteren Widerstandsaktionen von Sinti und Roma gegen ihre Verfolgung und Vernichtung sind bisher so gut wie unbekannt.
Der Vortrag skizziert die Widerstandsgeschichte anhand zahlreicher Beispiele. Er schlägt hierbei einen Bogen bis in das Jahr 1963, als endlich der Bundesgerichtshof anerkannte, dass die rassische Verfolgung der Sinti und Roma 1938 begann. Das Urteil war ein Erfolg der überlebenden Opfer. Sie hatten sich nach dem Ende des NS-Terrorregimes gegen ablehnende Bescheide der Behörden der Bundesrepublik in der so genannten „Wiedergutmachung“ zur Wehr gesetzt.
Für den musikalischen Rahmen sorgt die Gruppe „Sinti Swing International“ um den Gitarristen und Sänger Barono Schwarz aus Oldenburg. Er ist ein Enkel einer Überlebenden des Völkermords an den Sinti und Roma Europas. Mit der Veranstaltung soll auch auf den bevorstehenden 81. Jahrestag des sog. „Auschwitz-Erlasses“ Himmlers vom 16. Dezember 1942 hingewiesen werden. Er führte zur Deportation Tausender Sinti und Roma. Darunter befand sich auch eine Familie aus Zetel im Landkreis Friesland. Veranstalter sind das Schlossmuseum Jever und der Arbeitskreis GröschlerHaus im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein.