„Zur Geschichte der Juden Jevers“ (56 Tafeln, mit didaktischen Hinweisen)

Die Austellung entstand in den 80er Jahren und wurde zuletzt 2006 vom Arbeitskreis „Juden in Jever“ (seit 2014 „Arbeitskreis GröschlerHaus“) überarbeitet.

Die Tafeln können

  • Dienstag und Freitag zwischen 10 und 12 Uhr
  • Donnerstag zwischen 15 und 17 Uhr
  • zu über unser Kontaktformular vereinbarten Zeiten

angeschaut werden. Sie sind außerdem auf dieser Website in so guter Abbildungsqualität eingestellt, dass sie auch von zu Hause aus studiert werden können.

Leitfragen für eine genaue Erarbeitung durch Schulklassen

Die (meist) rot umrandeten Texte kommentieren die Materialien der einzelnen Tafeln. Das Aufbauprinzip ist bis 22 weitgehend chronologisch, danach treten Sachzusammenhänge in den Vordergrund.

Die Ausstellung ist sicherlich zu umfangreich, um sich alles in einem Zuge anzuschauen. Es können eventuell die Tafeln 1-16 ausgelassen werden. Beginn wäre dann bei 17 „Jevers Weg in den Faschismus“.

Auch lassen sich Abschnitte bzw. Sequenzen bilden. Die Sequenzen 3, 4 und 5 beanspruchen die längste Zeit. Vorschläge für eine genaue Erarbeitung:

1) GESCHICHTE DER JUDEN JEVERS BIS 1848 (1-4)

  • Stelle wichtige Informationen über die Juden vor 1698 zusammen!
  • Unter welchen Bedingungen hatten sie sie bis 1779 zu leben? Welche Fortschritte erzielten sie danach?
  • Wie kam es zum Pogrom von 1782?
  • Berichte über die Karrieren der Gebrüder Mendelsohn!
  • Wie schildert J. Mendelsohn die Situation der Juden um 1845?

2) EMANZIPATION UND INTEGRATION (5-10, 57/58)

  • Welche Ursachen hatte die Emanzipation?
  • Worin zeigten sich Emanzipation und Integration? Nenne Beispiele!
  • Welche Entwicklung nahm die jüdische Gemeinde? Auf welcher wirtschaftlichen Grundlage geschah sie?
  • Wo wohnten die Juden in den 20er Jahren? (56)

3) ANTISEMITISMUS UND AUFSTIEG DER NAZIS BIS 1936 (11-20,23,46,50)

  • In welchen Phasen verlief der Aufstieg der Nazis?
  • Welche Rolle spielte der „Trutzbund“? Welche Bevölkerungskreise trugen ihn?
  • Worin bestanden die „Affären Hempel“? Welche Bedeutung haben sie für die Bewertung des Rassismus in Jever?
  • Mit welchen Themen und Mitteln wollten die Nazis überzeugen? (Plakate und Veranstaltungen auswerten)
  • Welche Bedeutung besaß das Gymnasium beim Aufstieg der Nazis? Welche Folgen am Gymnasium werden deutlich? (16,50)
  • Wie wurden Dr. Hempel und Gottschalck nach 1945 in Jever bewertet?
  • Welche Rolle spielte das „Wochenblatt“? (17,46,23)
  • Inwiefern saßen in Jever die Nazis am Tag der „Machtergreifung“ schon fest im Sattel? Schreibe die deutlichsten Informationen ab! Wie lassen sich die Erfolge erklären?
  • Worin zeigte sich die „Hochstimmung der ersten Jahre“? Welche Bedeutung besaß für Jever wohl die Errichtung des Flugplatzes?
  • Beschreibe und deute das Bild von Jever in „Getragen und gebaut…“, (19)

4) DIE NS-JUDENPOLITIK UND IHRE AUSWIRKUNGEN BIS 1941 (21-31) (ohne „Reichskristallnacht“ und Emigration)

  • Nenne die Hauptphasen der NS-Judenpolitik! (21)
  • Wie lief der Boykott von April 1933 ab, welche Aufgabe hatte er?
  • Warum wurde Dr. Paul de Levie der Beruf verboten?
  • Mit welchen Methoden wurden die jüdischen Viehhändler aus ihrem Beruf getrieben? Warum traf das die Juden in Jever besonders?
  • Wie wurden den Juden Grundstücke und Häuser geraubt, wie wurden sie aus ihren Betrieben vertrieben?
  • Wem nutzte wohl die Vertreibung aus Beruf, Betrieb, Haus und Grundstück?
  • Welche Rechte wurden den Juden genommen? Was hieß das für ihr Leben?
  • Was war an ihrer Ausgrenzung „vorgeschrieben“, was nicht? Beachte besonders die Erinnerungen von Aenne Gröschler und Eva Basnizki! (28,29)
  • Was hieß eigentlich „Rassenschande“? Welche Mittel wendeten die Nazis gegen „Rassenschänder“ an?

5) DIE -REICHSKRISTALLNACHT- IN JEVER (32-35,37)

  • Welche unterschiedlichen Verbrechen wurden während des Pogroms verübt? Was geschah danach mit den jüdischen Männern?
  • Stelle Josef Haas als erstes jeversches Opfer der Nazis dar!
  • Wie erlebte Frau Gröschler die Ausschreitungen?
  • Wie behandelte die SA Erich Levy ? (35,Text 2)
  • Wie berichteten die Zeitungen 1938 über die Ausschreitungen?
  • Wer war alles an den Verbrechen beteiligt?
  • Stelle dar, wie und in welchem Umfang die Täter später zur Rechenschaft gezogen wurden!

6) EMIGRATION (43-45,50)

  • Beschreibe die Emigrationswege und -ziele!
  • Aus welchen Gründen emigrierten die jeverschen Juden?
  • Welche Probleme hatten sie dabei zu bewältigen? – Beschreibe den Lebensweg von Fritz Levy!
  • Wann kehrten Emigranten nach Jever zurück?
  • Warum ist der Begriff Emigration eigentlich nicht richtig?

7) VERFOLGUNG UND VERNICHTUNG / WAS WURDE GEWUßT? (36-42,55)

  • Wo überall gab es Konzentrationslager?
  • Wann, wo und in welchem Umfang wurden jeversche Juden ermordet?
  • Beschreibe die Materialien, die das Schicksal der Familien Hoffmann, Weinberg und Gröschler dokumentieren!
  • Was wußte die Bevölkerung? Inwiefern wurde widersprochen?

8) PROPAGANDA DER PRESSE/ANTISEMITISCHE HETZE (46-49,29)

  • Welche Rolle spielte das „Wochenblatt“ vor der Machtübergabe?
  • Wie wurden die Juden in Text und Bild dargestellt?
  • Was für eine Zeitung war „Der Stürmer“?
  • Welche Aufgabe hatten die Stürmerkästen? Beschreibe die Umstände der Anbringung des 2. Stürmerkastens
  • Welches besondere Dokument ist A. Hirche gelungen? (29)

9) ANTISEMITISMUS AN DER SCHULE (50-54)

  • Stelle Max Biberfelds Erfahrungen von 1928 dar!
  • Stelle den Rassismus des Biologie-Unterrichts dar!
  • Was geschah mit den Büchern jüdischer Autoren? Welche Bücher wurden neu angeschafft? – Wozu diente die Schülerzeitung „Hilf mit!“?
  • Was erzählte Dr. Hempel den Hitler-Jungen, und welche Folgen hätten seine Forderungen?
  • Was verdeutlichen die Fotos über die Erziehung der Jugend?

10) Widerstand

11) Wohnplätze der Juden in Jever

Überblick


Vor 1848

  • 2, 3: Anfänge der Juden, religiöse und soziale Diskrimininierung bis 1802, Pogrome
  • 4: Die Gebrüder Josephs aus Jever (Emanzipation vor 1848)

Emanzipation

  • 5, 6: Wirtschaft
  • 7: Der Neubau der Synagoge von 1880
  • 8: Kommunalpolitik
  • 9: „Deutscher Sang“
  • 10: Schule / I. Weltkrieg

Antisemitismus vor 1933

  • 11: Der Bürger als Terrorist
  • 12, 13: Dr. Hempels Affären Nr. 1 & 2
  • 14: „Alte Kämpfer“ / Gottschalck
  • 15: Siebrecht / Müller
  • 16: Zulassung der Hitlerjugend / Die Folgen

Weg in den Faschismus

  • 17, 18: Jevers Weg in den Faschismus
  • 19: Euphorie der ersten Jahre
  • 20: Jever wieder Garnisonstadt 1936

NS-Politik gegen die Juden

  • 21: Die NS-Judenpolitik
  • 22: Der Boykott vom 1. April 1933
  • 23: Berufsverbote

Arisierung

  • 24, 25: „Arisierung“ des Viehhandels
  • 26: Enteignung und Zwangsverkauf
  • 27: „Entjudung der gewerblichen Wirtschaft“

Entrechtung

  • 28: Von der Bürgerin zur Aussätzigen
  • 29: „Judenziegen“
  • 30: Wie einkaufen?
  • 31: „Rassenschande“

Pogrom 1938

  • 32: s. o. (Überblick)
  • 33: Die zerstörte Synagoge / Heute
  • 34: Die jüdischen Menschen (während des Pogroms)
  • 35: Der Prozeß von 1950

Vernichtung

  • 36: Verfolgung und Vernichtung / Was wurde gewußt?
  • 37: Die Nazis ermordeten 70 der 150 Juden Jevers
  • 38: Spuren
  • 39: Per Bahn nach Auschwitz (Familie Hoffmann)
  • 40: Familie Weinberg (Mord an einem Kind)
  • 41: „Geschlossen“ (Gröschler, Grünberg, Schwabe)
  • 42: Familien Biberfeld / Schwabe / Feilmann

Emigration

  • 43: Emigration (Übersicht, 3 Berichte von Emigranten)
  • 44: (Dokumente, Familie Sternberg gestern/heute)
  • 45: Fritz Levy: Emigrant und Remigrant

Propaganda

  • 46: Das „Jeversche Wochenblatt“ als Wegbereiter der NSDAP
  • 47: Hetze gegen die Juden im „Jeverschen Wochenblatt“
  • 48: „Der Stürmer“ (zum Hetzblatt Streichers)
  • 49: Jever hatte 3 „Stürmer“-Kästen

Juden und Schule

  • 50: Erinnerungen aus Israel (an das Jahr 1928)
  • 51: Rassismus im Biologie-Unterricht
  • 52: „Bücherauslese“ (Aussonderung jüd. Autoren)
  • 53: NS-Schülerzeitung „Hilf Mit!“
  • 54: Jugendliche Hitler-Anhänger in Jever

Widerstand

  • 55: Widerstand und Hilfe

 Wohnplätze der Juden in Jever

LITERATUR

  • EIN BLICK ZURÜCK: Beiträge zur Geschichte des Jeverlandes.- Jever: Mettcker 1986, 146 S.
    Dieser Sammelband von 1986 bietet immer noch den einzigen allgemeinen Einstieg in Jevers jüngere politische Geschichte, und zwar durch die Beiträge „Jevers Kulturveranstaltungen 1933-1945“ (H. Andrae), „Hundert Jahre Musik in der Stadtkirche Jever“ (G. Maurische und „Jever zwischen 1918 und 1953“ (H. Peters).
  • H. Peters: DIE „REICHSKRISTALLNACHT“ IN JEVER UND DIE GESCHICHTE DER JEVERSCHEN SYNAGOGEN.- Jever: Selbstverlag 1992, 83 S.
    Eine detaillierte Beschreibung der Vorgänge des Pogroms von 1938; gleichzeitig eine Geschichte der jüdischen Religionsausübung in Jevers ab 1698 (in örtlichen Buchhandlungen).
  • W. Meiners, H. Peters: JEVER.- In: HISTORISCHES HANDBUCH DER JÜDISCHEN GEMEINDEN in Niedersachsen und Bremen. Bd. 2.- Göttingen: Wallstein 2005, S. 908 – 928
    – Der Lexikonartikel bringt die Geschichte der Juden Jevers auf den neuesten Stand der Forschungen.
  • URTEILE DER ÜBER DIE „REICHSKRISTALLNACHT“ JEVER GEFÜHRTEN STRAFRECHTSROZESSE (1949-1953).- Archivkonvolut 1993, 170 S.
    Die Gerichtsurteilstexte (ausführliche Tathergangsbeschreibungen) stehen in der Schlossbibliothek und in der Bibliothek des Mariengymnasiums zur Verfügung.