von Holger Frerichs (Arbeitskreis „Juden in Varel“)
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Inhaltsverzeichnis
- Lage, Größe und erhaltene Grabsteine
- Ältester Jüdischer Friedhof im Oldenburger Land: Entstehungsjahr und Erstbestattung
- Schändungen in der NS-Zeit
- Wiederherrichtung nach 1945 und kurze Geschichte des Friedhofes bis zur Gegenwart
- Einzelne Grabstellen
- Archive
- Literatur
1. Lage, Größe und erhaltene Grabsteine
Der Friedhof liegt ca. drei Kilometer östlich vom Stadtzentrum entfernt im Ortsteil Hohenberge, an der Neuwangeroogerstr. nahe der Kreuzung zur Bundesstrasse 437 (Rodenkirchener Str.). Er ist über einen Seitenweg von der Neuwangerooger Str. erreichbar und befindet sich auf einem deutlich über die umgebende Landschaft herausragenden Rest eines eiszeitlichen Sandhügels. Eine erste Kartendarstellung (Vogteikarte) datiert von 1792, die Katastererfassung begann 1848.
Die Begräbnisstätte weist auf einer Fläche von 1822 qm noch 121 sichtbare Grabsteine auf. Wahrscheinlich liegen noch ältere Grabsteine im Untergrund. 1979/80 wurden alle damals verbliebenen 120 Grabsteine fotografisch erfasst und die hebräischen und deutschen Inschriften von Johannes-Fritz Töllner übersetzt bzw. transkripiert. Fotos und Texte erschienen 1983 im von ihm herausgebenen Buch „Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land – Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine“ (zu Varel siehe Seite 211-311). Nach dieser ersten und bis heute einzigen wissenschaftlichen Erfassung der Steine und Grabinschriften wurde einige Jahre später von Familienangehörigen nachträglich noch ein Stein für Salomon und Fanny Wolff gesetzt, somit beträgt die heutige Zahl 121.
Bis zur Anlegung weiterer jüdischer Friedhöfe im Oldenburger Land (ab Ende des 18. Jahrhunderts) wurden in Varel auch Juden aus umliegenden Orten der Region bestattet (Ovelgönne, Stadt Oldenburg, Westerstede).
Die ältesten erhaltenen Grabsteine weisen nur hebräische Inschriften auf, bei jüngeren Steinen finden sich sowohl hebräische wie deutsche Inschriften. Der erste bekannte Fall einer Grabsteinsetzung in Hohenberge datiert Mitte des 18. Jahrhunderts, bis dahin durften die Vareler Juden ihre Toten nur „ohne alles Gepränge verscharren“ und auch ohne die „geringsten Denkmäler“, da die Begräbnisstätte ansonsten der christlichen Umwelt „zum Scandal gereichen würde“, wie es die damalige Obrigkeit formulierte.
Bis nach dem Ende des Ersten Weltkrieges – so ein Hinweis in der 1920 veröffentlichten Stadtgeschichte von Paul Henk – muss es auf dem Friedhof neben den Grabsteinen auch verschiedene hölzerne Grabzeichen gegeben haben, von denen allerdings keine mehr erhalten sind. Der älteste erhaltene Stein in Varel stammt von 1777 („Weib des K. Salman Schwab[e]“), die jüngste Grabinschrift eines dort Bestatteten datiert vom 23. Juni 1942 (Leopold Deichmann)
Eine Grabinschrift erinnert an einen im Ersten Weltkrieg gefallenen jüdischen Bürger (Erich Schwabe). Auf dem bereits erwähnten Stein von Salamon Wolff (bestattet in Varel 1942) findet sich als einziger Hinweis auf den Holocaust die Inschrift für dessen von Varel ins Ghetto Theresienstadt deportierte und dort verstorbene Frau Fanny („1943 gestorben in einem Konzentrationslager“).
Als Folge der Schändungen während der nationalsozialistischen Zeit (siehe unten) lässt sich die Gräberanordnung bzw. genaue Lage einiger Gräber auf dem Friedhof nicht mehr genau rekonstruieren, da viele Grabsteine umgeworfen bzw. entfernt und nach 1945 bei der Wiederherrichtung des Friedhofes nicht an ihrem ursprünglichen Platz gebracht wurden.
2. Ältester Jüdischer Friedhof im Oldenburger Land: Entstehungsjahr und Erstbestattung
Der jüdische Friedhof entstand im Zusammenhang mit der erstmaligen Niederlassung von Juden in Varel. Die Geschichte einer jüdischen Gemeinde begann 1686 mit dem Zuzug von zwei jüdischen Familien in die „Christiansburg“ am Vareler Hafen. Nach der Aufgabe dieser vom damaligen Landesherrn, dem dänischen König Christian V., geplanten Seefestungsstadt 1693/94 ließen sich beide Familien im benachbarten Kirchspiel Varel nieder. Weitere Juden konnten in den folgenden Jahren zuwandern. Damit ergab sich die Notwendigkeit, für ihre Verstorbenen einen eigenen Begräbnisplatz zu schaffen. Die Wahl fiel auf den „Hohen Berg“ weit außerhalb des damaligen Fleckens Varel. Die abseitige Lage der Begräbnisstätte ist einerseits ein Spiegelbild der besonderen Situation der damals nur geduldeten jüdischen Minderheit in einer christlich dominierten Umwelt. Die Anlegung auf einem sandigen Hügel erfolgte andererseits auch aus rein praktischen Gründen und entsprach durchaus auch jüdischen Traditionen.
Den ersten Nachweis eines Sterbefalles eines Juden in Varel und somit die erste Bestattung in Hohenberge datiert die Forschung auf das Jahr 1702, die erste aktenkundige Erwähnung erfolgte im Jahre 1711 anlässlich einer Bitte der Vareler Judenschaft um die obrigkeitliche Erlaubnis zur „Einfriedung“ (Umzäunung) des Friedhofsareals. Varel ist damit der älteste erhaltene jüdische Friedhof im Oldenburger Land.
Verschiedentlich ist noch die Vermutung überliefert, vor der Nutzung des „Hohen Berges“ könnte es bereits Bestattungen von Juden auf einem besonderen Teil des alten christlichen Friedhofes in Varel (Gebiet Hindenburgstr., früher Kirchhofstr.) gegeben haben. Für diese Aussage gibt es jedoch keine Belege. Sie erscheint schon angesichts des Nachweises, dass vor 1686 („Christiansburg“) bzw. 1693/94 (Umzug in den Flecken Varel) keine Juden dauerhaft in Varel lebten und zudem auch keine Sterbefälle vor 1702 nachweisbar sind, nicht zutreffend.
3. Schändungen in der NS-Zeit
In der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft (1933-1945) kam es zu wiederholten Friedhofsschändungen: Von nie ermittelten Tätern wurden etwa 15 bis 20 Grabsteine umgestürzt bzw. zerschlagen und Grabumfriedungen beschädigt. Im Zusammenhang mit einer kriegsbedingten Metallsammelaktion entfernten und verwerteten die Verantwortlichen den aus Schmiedeeisen gefertigten 160 Meter langen und zweieinhalb Meter hohen Zaun samt Eingangstor. Auch Metalleinsätze aus den Grabumfriedungen sowie aus Metall gefertigte Grabsteintafeln verschwanden. Einzelne Grabsteine entwendete die Wehrmacht zum Ausbau von Marine-Flugabwehrstellungen in Schweiburg und – so die mündliche Überlieferung – auch am Vareler Hafen. Dass sich auch auf dem Friedhofsgelände selbst eine Flakstellung der Luftwaffe befand, ist nicht belegt.
Im Mai 1941 löste die Reichsregierung alle jüdischen Gemeinden auf bzw. gliederte sie mit ihrem Vermögen – darunter Friedhofsgrundstücke – in die von der Gestapo kontrollierte Zwangsorganisation „Reichsvereinigung der Juden in Deutschland“ ein. Im Juni 1942 fand die letzte Bestattung eines jüdischen Bürgers auf dem Friedhof statt (Leopold Deichmann). Im Juli 1942 deportierte das Reichssicherheitshauptamt / Staatspolizeistelle Wilhelmshaven die letzten Bewohner des Jüdischen Altenheimes in der Schüttingstr. 13. Die „Reichsvereinigung“ wurde im Juni 1943 aufgelöst und ihr Vermögen vom Reichsminister der Finanzen beschlagnahmt.
Der Bürgermeister der Gemeinde Varel-Land unterzeichnete mit der Reichsfinanzverwaltung einen Kaufvertrag über 5000 Reichsmark für das Grundstück. Zur Zahlung des Kaufpreises, Auflassung und Umschreibung im Grundbuch kam es wegen dem im Mai 1945 erfolgten Ende des NS-Regimes aber nicht mehr. Der Plan örtlicher NS-Aktivisten und Kommunalpolitiker, den Friedhof aufzulösen und das Gelände zum Sandabbau zu „verwerten“, konnte daher nicht mehr umgesetzt werden. Die „Reichsvereinigung“ blieb formal eingetragener Eigentümer des Grundstücks.
4. Wiederherrichtung nach 1945 und kurze Geschichte des Friedhofes bis zur Gegenwart
Im August 1945 erteilte die alliierte Militärregierung erste Weisungen, den geschändeten Friedhof wieder in Ordnung zu bringen. Kurz darauf (September 1945) berichtete der Bürgermeister der Gemeinde Varel-Land: „Ich habe zunächst veranlasst, dass der Friedhof sauber gemacht wurde. Die Wege wurden ausgeschaufelt und die Grabsteine, soweit vorhanden, aufgestellt. Auch die Grabstellen wurden gesäubert. Die Ausführung der Arbeiten erfolgte im Wesentlichen durch Angehörige der S.A. [Sturmabteilung der NSDAP] der Stadt Varel und Gemeinde Varel-Land.“ Insgesamt waren es 10 als fanatische Antisemiten und SA-Angehörige bekannte Personen aus der Stadtgemeinde sowie 16 Personen gleichen Hintergrundes aus der Landgemeinde, die auf den Friedhof zitiert wurden. Die „Oral History“ in Varel weiß noch zu vermelden, dass sich angeblich auch Vareler Oberschüler an den ersten Aufräumungsarbeiten beteiligt hätten.
Der aus Berlin nach Jever zurückgekehrte Holocaust-Überlebende Erich Levy (1891–1967) erhielt am 15. April 1947 von der Jüdischen Landesgemeinde Oldenburg den Auftrag, sich bei den deutschen Behörden um die angemessene Wiederherstellung der jüdischen Friedhöfe im Verwaltungsbezirk Oldenburg zu kümmern. Levy stellte im Juli 1947 der Gemeinde Varel-Land aus eigenen Mitteln einen Betrag von 1000 Reichsmark zur Verfügung, um den geschändeten Friedhof weiter notdürftig herzurichten. Der größte Teil des Betrages wurde von der Gemeinde für gartenpflegerische Maßnahmen verwendet, ein kleinerer Rest ging bei der Währungsreform 1948 verloren.
Die Rückführung der in Schweiburg zweckentfremdeten Grabsteine zog sich noch bis Sommer 1948 hin, die Schweiburger Transportfirma Konken brachte schließlich elf Grabsteine zurück nach Hohenberge. Im gleichen Jahr errichtete die Firma Marquard & Wachtendorf aus Varel-Langendamm ein neues Tor. Als Ersatz für den vormaligen Zaun ließ die Gemeinde das Gelände lediglich mit einer Hecke umpflanzen.
Streit um Zuständigkeiten und Gelder
Bis in die 1950er Jahre stritten die Stadtgemeinde Varel und die Gemeinde Varel-Land miteinander um Zuständigkeiten und Kostenteilung für die Instandsetzung des Friedhofes. Die Gemeinde Varel-Land argumentierte, auf dem in ihrem Gebiet liegenden Friedhof seien tatsächlich ausschließlich Juden aus der Stadt Varel bestattet worden. Zudem stammten die Friedhofsschänder aus der NS-Zeit fast ausnahmslos aus der Stadtgemeinde. Es sei daher nur gerecht und billig, auch die Stadtgemeinde zu den Kosten heranzuziehen.
Der Kommunalpolitiker in der Stadtgemeinde lehnten eine solche Kostenbeteiligung strikt ab. Der Sozialdemokrat Adolf Heidenreich, selbst Verfolgter des Nazi-Regimes, äußerte wiederholt öffentlich: Der Friedhof läge nicht im Gebiet der Stadtgemeinde und zudem solle man die Verursacher der Schändungen zur Wiederherstellung in Regreß nehmen. Dieser Verweis auf die ehemaligen Täter blieb jedoch wenig zielführend, da staatsanwaltliche Ermittlungen ergebnislos eingestellt wurden. Der friesländische Landrat sah sich damals veranlasst, das angesichts der NS-Vorgeschichte als unwürdig angesehene Verhalten vor allem der Stadtgemeinde in Varel deutlich zu kritisieren.
Auch zwischen der Bezirksregierung in Oldenburg und der niedersächsischen Landesregierung in Hannover gab es mangels klarer gesetzlicher Regelungen ein langwieriges Hin und Her bei der Frage der Kostenerstattung. 1951 stellte das Land Niedersachsen geringere Beträge zu weiteren Instandsetzungsarbeiten in Hohenberge zur Verfügung. Trotz der engagierten Bemühungen von Erich Levy und der wiederholten Kritik z.B. jüdischer Organisationen muss festgehalten werden: Der Zustand des Vareler Friedhofes bot – vor allem nach der Währungsreform – noch lange Zeit ein beklagenswertes und unwürdiges Bild.
Restitution an die „Jewish Trust Corporation“ (JTC) und Übergang auf den Landesverband Jüdischer Gemeinden Niedersachsen
Das Friedhofsgrundstück unterlag nach Mai 1945 zunächst als unrechtmäßig entzogener ehemals jüdischer Besitz der sogenannten Vermögenssperre und wurde von alliierten, später deutschen Stellen zwangsverwaltet. Am 10. Januar 1952 – nach einem gerichtlichen Restitutionsverfahren – gelangte das Grundstück an die „Jewish Trust Corporation of Germany“ (JTC), eine jüdische Treuhandorganisation. Es kam noch in den 1950er Jahren zwischen der Landesregierung von Niedersachsen und dem Jüdischen Landesverband zu ersten Vereinbarungen über die dauerhafte Instandhaltung der jüdischen Friedhöfe.
Am 14. Januar 1960 ging der Friedhof schließlich von der JTC in das Eigentum des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden in Niedersachsen, Körperschaft des Öffentlichen Rechts, über. Der Landesverband sorgt seither mit staatlichen Zuschüssen für die angemessene Pflege des Jüdischen Friedhofes in Varel. Als 1959/60 das Friedhofsgelände mangels sicherer Umfriedung häufiger von Weidetieren betreten wurde, entschloss sich der Landesverband, das bis dahin lediglich durch die Randbepflanzung gesicherte Gelände fortan einzuzäunen. Seit einigen Jahren organisieren engagierte Lehrer des Jade-Gymnasiums im einige Kilometer entfernten Jaderberg (Gemeinde Jade, Landkreis Wesermarsch) freiwillige „Putzaktionen“ von Schülern auf dem Friedhof. Sie sollen gleichzeitig dem praktischen „Lernen aus der Geschichte“ an einem historischen Erinnerungsort dienen.
5. Einzelne Grabstellen
Der Friedhof ist das steinerne Buch der Geschichte der Juden in Varel von den Anfängen bis in die Gegenwart. Die Grabinschriften bieten wichtige Informationen zur Genealogie der hier ansässigen jüdischen Familien. Auf dem Friedhof ruhen einige interessante Persönlichkeiten aus der Ortsgeschichte, darunter viele Vertreter des Familienverbandes der Schwabe. Ihre ältesten Vertreter sind seit Mitte des 18. Jahrhunderts in Varel nachweisbar. Zuletzt bildeten sie zwei Familienzweige, die in Varel als die „Textil-Schwabes“ und die „Leder-Schwabes“ bekannt sind.
Von den Vertretern der „Textil-Schwabes“ sei hier Gustav Schwabe-Barlewin (1856-1933) erwähnt, Inhaber eines bekannten Vareler Textilhandelsunternehmen in der Haferkampstr. Er war zudem fast ein halbes Jahrhundert Vorsteher der Synagogengemeinde und Mitbegründer der Zionistischen Bewegung in Nordwestdeutschland. Das Familiengrab wurde während der Pogromnacht 1938 geschändet und weist auch nach der 1945 erfolgten Wiederherstellung noch entsprechende Spuren auf. Neben ihm ruhen seine Ehefrau Pauline, geborene Barlewin (1862-1927) sowie die beiden früh verstorbenen Söhne Julius (1885-1888) und Arthur Schwabe (1889-1906). Sein jüngster Sohn Curt verließ 1938 mit Ehefrau und zwei Söhnen seine Heimatstadt Varel und emigrierte unter fluchtartigen Bedingungen in die USA, wo heute noch Nachkommen leben.
Ein weiterer „Textil-Schwabe“ war Robert Moses Schwabe (1858-1916), der Bruder von Gustav, der zeitweilig ein eigenständiges Textil-Kaufhaus in der Neuen Str. 1 betrieb. Im Familiengrab ruht neben ihm seine Ehefrau Elisabeth(a), geborene Landau (1869-1921), eine Tochter aus einer bekannten Bankier-Familie in Bingen. Das auffällige Grabmal weist weiterhin eine Inschrift auf für den einzigen Sohn Erich (geboren 1891 in Varel), der 1915 auf den Schlachtfeldern in Nordfrankreich fiel und dort in einem Massengrab beigesetzt wurde. Sein Name findet sich noch vor der Vareler Schloßkirche auf dem 1926 eingeweihten Ehrenmal für Gefallene des Ersten Weltkrieges. Die einzige Tochter Anna (1892 Varel-1937 Berlin) führte nach ihrer Heirat mit einem Dresdener Kaufmann den Namen Joachimsthal-Schwabe. Sie machte sich in der Dresdener Literaturszene einen Namen, ihr Grabstein ist in Dresden zu finden.
Auch das Grab von Simson Schwabe (1831-1909) befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Varel. Er war Stammvater der „Leder-Schwabes“ und Begründer der später überregional agierenden „Leder- und Triebriemenfabrik S. Schwabe & Söhne“ am Steinbrückenweg (1937 „arisiert“, nach 1960 wurden die Firmengebäude abgerissen, heute befinden sich dort die Vareler Durchgangsstrasse / Teilstück der B 437 sowie verschiedene Verbrauchermärkte und Parkplätze). Neben ihm ruht seine Ehefrau Fanny, geborene Falk (1841-1934). An anderer Stelle steht der Grabstein eines seiner beiden Söhne, Max Moses Schwabe (1863-1931), der nach der Kremation in einem der beiden bisher bekannten Urnengräber bestattet wurde. Auch dessen Tochter Hilda aus erster Ehre ruht in Hohenberge. Die übrigen Mitglieder der „Leder-Schwabes“ verließen Varel nach 1933 und emigrierten in verschiedene ausländische Staaten.
Im Mai 2020 erschienen:
Holger Frerichs:
Der jüdische Friedhof in Varel-Hohenberge. Kulturdenkmal und Erinnerungsort.
Nr. 9 der Schriften zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Juden im Landkreis Friesland; hrsg. vom Jeverländischen Altertums- und Heimatverein e.V., dem Heimatverein Varel e.V., dem Schlossmuseum Jever und dem Gröschlerhaus Jever. Isensee Verlag, Oldenburg 2020. Format DIN A 4, 215 Seiten, mit 86 Abbildungen und über 100 Reprint-Abbildungen. ISBN 978-3-7308-1633-2. Preis: 28 Euro.
Archive:
- Rückerstattungsarchiv Bundesamt für Zentrale Dienste und Offene Vermögensfragen, Berlin
- Niedersächsisches Landesarchiv Oldenburg
- Zentralregistratur Landkreis Friesland, Jever
- Stadtarchiv Varel
- Archiv Heimatmuseum Varel
- Sammlung Holger Frerichs, Varel
Weitere Literatur:
- Brahms, Rudolf: Geschichte einer ungeliebten Minderheit. Die Entwicklung der jüdischen Gemeinde in Varel von ihren Anfängen im 17. Jahrhundert bis zu ihrem Untergang in nationalsozialistischer Zeit. Oldenburg 2006.
- Meiners, Werner: Nordwestdeutsche Juden zwischen Umbruch und Beharrung. Judenpolitik und jüdisches Leben im Oldenburger Land bis 1827 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen Bd. 204). Hannover 2001.
- Ders.: Die Reichsvereinigung der Juden als Verkaufsanbieterin jüdischer Friedhöfe 1941 bis 1943. Das Beispiel Varel-Hohenberge (Landkreis Friesland). In: Arbeitskreis Geschichte der Juden in der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen (Hg.): Juden in Niedersachsen 1938-1945. Forschungsansätze und Forschungsdesiderate (Tagung in Hannover 24.-25. März 2011), S. 74-79.
- Töllner, Johannes-Fritz (Hg.): Die jüdischen Friedhöfe im Oldenburger Land. Bestandsaufnahme der erhaltenen Grabsteine (Oldenburger Studien Bd. 25). Oldenburg 1983.
Auf Einzelnachweise im Text wurde aus Gründen der Lesbarkeit verzichtet.
Belege und Quellennachweise beim Verfasser.
Copyright: Holger Frerichs.
Forschungsstand 12.05.2020.