Protest und Jugendkultur

Rock-Songs gegen die Repression, für Fritz Levy und den Frieden 1981/83 – Iko Andrae und Eckhard Harjes

Iko Andrae und Eckhard Harjes, geboren 1961 in Jever, singen und spielen Rock-Songs, die sie bis auf einen in Jever zu Beginn der 80er Jahre geschrieben und auf Kassette veröffentlicht haben. Ihre Band „Neues Tun“ hatten sie 1976 gegründet. Die Texte reflektieren die repressive Enge der spießigen Kleinstadt und das Aufbegehren der Jugend. Sie zeigen Solidarität mit dem angefeindeten Fritz Levy, dem letzten Juden Jevers, der 1982 seinem Leben ein Ende setzte, und protestieren sarkastisch gegen die NATO-Aufrüstung. „Grünkohl statt Raketen“ war der Hit der Friedensbewegung in Friesland und wurde bei den Auftritten von „Neues Tun“ laut mitgesungen. Wie sagte doch Beatnik Tuli Kupferberg von „The Fugs“? „Wenn die Musik sich ändert, wackeln die Mauern der Stadt!“ -1981 galt das noch.

Aufnahme vom 28. Sept. 2014 anlässlich der Namensgebungsfeier für das GröschlerHaus im Schloss Jever. Zum Film über die Namensgebungsfeier unter Anwesenheit zahlreicher Mitglieder der Familie Gröschler und eines Großneffen von Fritz Levy
  1. Gewitter (1982, Harjes)
  2. 1975 (1983, Andrae)
  3. Depression innerer Monolog von Fritz Levy in den 60er Jahren (2014, Harjes)
  4. Du bist nicht tot an Fritz Levy (1982, Harjes)
  5. Grünkohl statt Raketen (1981, Andrae/Harjes)
  6. Es gibt ein Leben vor dem Tod (1982, Andrae)

Woodstock am Bahnhofshotel: Das 1. Horny Pop Fez Festival 1980 in Jever

Es brauchte lange, bis auch in Jever die 1960er Jahre ankamen. Der 22-minütige und nicht richtig lippensynchron nachvertonte Super-8-Film von Bernd Bedenk dokumentiert einen Kulminationspunkt dieser Zeit,  das 1. Horny Pop Fez Festival vom 5. September 1980, open air beim gerade von den Jugendlichen gegen städtischen Widerstand erkämpften Jugendzentrum „Bahnhofshotel“. Angelehnt an den Film über das Woodstock-Festival von 1969 zeigt die Handkamera u.a. die Bands Schnepfenspeck, Ghono & die Kokken, Mischwald, Kabelbrand, Neues Tun und Gerd Balou Brandt (heute „Laway“, damals Jugendpfleger in Jever) und ein hippieskes Publikum. Dokumentiert ist auch einer der seltenen Auftritte von „Der Coole Egger & und seine Leute“, eine Performance von Klaus-Dieter Wackwitz im Stil von Kippenberger. Einige der Songs z.B. von Neues Tun (Bernie Albers, Iko Andrea, Eckhard Harjes) werden noch heute gerne gehört.

Das Video ist aus urheberrechtlichen Gründen am Anfang (“Not just a feeling” von Boston, 1976) und am Schluss (“Goin´up the country”, Canned Heat, Woodstock-Version 1969) stumm geschaltet.