28.10.2019


Sehr geehrte Damen und Herren,

Samstag, 9. November, 11 Uhr findet das Pogromgedenken an der Synagogengedenktafel neben dem GröschlerHaus , Jever, Gr. Wasserpfortstr. 19, statt. Redner ist in diesem Jahr Andreas von Seggern. Die Veranstaltung wird von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit e.V. Oldenburg koordinert.


Sonntag, 10. November, 11 Uhr stellt die Autorin Gina Bremer (Oldenburg) im GröschlerHaus ihr neues interaktives Hörspiel über den Pogrom von 1938 in Jever vor, das so beginnt

„Es ist der 10. November 1938 in Jever. Lieselotte Weinstein öffnet vorsichtig ihre Wohnungstür in der Bahnhofstraße 39. Vor ihr stehen sechs uniformierte Männer.“ Die Autorin hält sich in den 26 Minuten ihres Werks genau an die historischen Quellen, die sie aus dem Archiv des GröschlerHauses erhielt. Nach der intensiven Sichtung der umfangreichen Materialien stellte sie Lieselott Weinstein (1907 – 1999), die älteren Jeveranern als Lieselott Spitzer bekannt ist, in den Mittelpunkt. Diese ehemalige Getreidehändlerin hatte ab 1984 in Tonbandinterviews und Briefen die Verbrechen des Pogroms ausführlich geschildert. Interaktiv ist das Hörspiel deshalb, weil es der aus der Wohnung ins Gerichtsgefängnis verschleppten Frau folgt und an den einzelnen Stationen ihres Leidenswegs (Wohnhaus, brennende Synagoge, Rathaus, Gefängnis) abschnittsweise aktiviert werden kann. Die Absolventin des Studiengangs der Journalistik an der Jade-Hochschule hat es im Studio von mehreren Stimmen einsprechen lassen.

Über die Situation der Frauen während des Pogroms, die nach einigen Stunden Haft unter Bewachung wieder in die Wohnungen zurück konnten, ist bisher wenig berichtet worden. Meist geht es um die am 10. November1938 ebenfalls verhafteten und am Tag danach ins KZ Sachsenhausen verschleppten und dort häufig zum Tod gequälten Männer. Die Veranstaltung will so auch einen Focus auf die Frauen setzen. Diese wurden in ihren privaten Räumen ausgeraubt und erniedrigt – häufig durch Hitlerjungen – und wollten dann natürlich die Freilassung der sich in Lebensgefahr befindenden Männer erwirken. Erst nach Tagen der Ungewissheit erfuhren sie, wo diese sich überhaupt befanden. Anschließend hatten sie persönlich bei den regionalen Nazi-Größen vorzusprechen und alle ihre Vermögenswerte herzugeben. Diese Hintergründe sind weithin bisher unbekannt.

Die Autorin möchte vor allem Jugendliche ansprechen. Deshalb hat sie die dramatischen Geschehnisse so in Szene gesetzt, dass kaum Vorkenntnisse zum Verstehen der erschreckenden Gewaltverbrechen notwendig sind.

Hörspiel und Stadtplan können bereits jetzt von unserer Website heruntergeladen werden, um sich - mit Smartphone und Kopfhörer ausgerüstet - auf die Spuren des Pogroms von 1938 zu begeben.


Der Katalog zur aktuellen Sonderausstellung „Aufrüstung, Krieg und Befreiung im Jeverland: 1933 – 1945“ ( 36 Seiten, ca. 250 Abbildungen, Zeitungsformat) ist erschienen. Autor: Hartmut Peters. Die „Zeitung“ enthält die Abbildungen aller Schautafeln und kostet im GröschlerHaus, im Schloss-Shop Jever, bei den Buchhandlungen Hoffmann und am Kirchplatz sowie in Schortens bei der Bücherstube 6.-- €. Postversand: 9,--; Bestellung über info@groeschlerhaus.eu

Die PDF der einzelnen Tafeln können hochgeladen, gespeichert und ausgedruckt werden über https://www.groeschlerhaus.eu/angebote/4888-2/


Von Holger Frerichs sind u.a. folgende Beiträge jüngst bei uns veröffentlicht worden



Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Peters
(Redaktion von groeschlerhaus.eu)


GröschlerHaus - Zentrum für Jüdische Geschichte und Zeitgeschichte von Friesland - im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein e.V. Jever