Das Jahr 2020, Schriftenreihe „Zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Juden im Landkreis Friesland“
Liebe Freunde des GröschlerHauses,
am Ende dieses Jahres 2020 werden wir wegen der Virus-Pandemie unser Haus und die Ausstellungen nur insgesamt fünf Monate offen gehalten haben. Und die Aussichten in einen Normalbetrieb zu kommen, sind weiterhin deutlich düster. Auf diesem Weg möchte ich Ihnen Gesundheit und einen langen Atem wünschen!
Die Internetzeitschrift groeschlerhaus.eu - gleichzeitig die Website unseres Einrichtung - erfreut sich in diesen Zeiten einer ständig steigenden Benutzung. Sie wird im Schnitt von 115 Besuchern am Tag aufgerufen, wobei man aus der Statistik nicht erfährt, wie viele Roboter in dieser Zahl mit enthalten sind.
Die Journalistin Blanka Weber hat ein Audio-Feature über Juden in unserer Region erarbeitet, das
- Sonntag, 27.12., 17.35 h - 18 h, auf NDR info
gesendet wird. Eine kürzere Version lief bereits am 10.12. auf demselben Sender.
In dem Feature geht es zunächst um den jüdischen Landwirt Robert de Taube, der 1945 aus dem Berliner Versteck zurückkam, um sein von den Nationalsozialisten geraubtes Gut "Horster Grashaus"in der Nähe von Wilhelmshaven wieder zu bewirtschaften. Das gelang ihm erst nach großen Schwierigkeiten. Außerdem wird unter anderem ein Gang durch das in der NS-Zeit ausgelöschte jüdische Jever dokumentiert, das GröschlerHaus vorgestellt und ein Interview mit Claudia de Levie in Israel geführt.
In der Schriftenreihe „Zur Geschichte des Nationalsozialismus und der Juden im Landkreis Friesland" sind in den letzten Monaten neu erschienen.
- Holger Frerichs: Der jüdische Friedhof in Varel-Hohenberge. Kulturdenkmal und Erinnerungsort, - Oldenburg: Isensee, 2020; 215 S.
- ders.: „Hart und mühevoll war ihr Lebensweg". Biografie Erich und Ruth Levy aus Jever, - Oldenburg: Isensee, 2020; 158 S.
- Baier, Christiane; Frerichs, Olger; Sander, Antje: Spurensuche im Schlossmuseum Jever. Beiträge zur Provenienzforschung, Sammlungs- und Vereinsgeschichte. - Oldenburg: Isensee, 2020; 238 S.
- Peters, Hartmut (Hg.): Änne Gröschler: Aus dieser schweren Zeit. Eine Jüdin aus Jever berichtet über ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten und ihre Rettung durch den „Transport 222" vom KZ Bergen-Belsen nach Palästina. - Bremen: FUEGO, 2020; 227 S. (Erschien bereits 2017 in einer deutsch-englischen Ausgabe, die inzwischen vergriffen ist.)
Die Reihe wird von Holger Frerichs und mir betreut, vom Jeverländischen Altertums- und Heimatverein e.V., dem Heimatverein Varel e.V., dem Schlossmuseum Jever sowie dem GröschlerHaus Jever herausgegeben und umfasst bisher zwölf Titel (Link zum Schriftenverzeichnis).
Bitte beachten Sie auch das druckfrische Buch
- Die Bibliothek des Mariengymnasiums - ein Kosmos für sich. Abbildungen und Essays. Hrsg. v. Hartmut Peters, Hans-Jürgen Klitsch und Hartmut Kroll. - Jever: Förderverein Bibliothek des Mariengymnasiums e.V. Jever, 2020; 374 S; 280 Abb. (39,- € + 5,- € Porto; Bezug über hartmut.kroll@ewetel.net)
Der Historiker Dr. Georg Wagner-Kyora befasst sich hier - anhand eines seltenen Sammelbands antijudaistischer Schriften der Reformationszeit in der Bibliothek - in seinem Artikel „Der gantz Jüdisch glaub" mit der Religionspropaganda u.a. von Luther und Bucer und fragt nach ihrer heutigen Bedeutung. Der Historiker Dr. Markus Gärtner analysiert die NS-Mutter-Ideologie anhand eines Bandes aus dem sogenannten Giftschrank der Bibliothek, und zwar das weit verbreitete „Familienbuch" des SS-Schriftstellers Henrik Herse „Fünf Wiegen und noch eine" von 1942. Dieses Buch wird von rechten Verlagen bis heute immer wieder neu aufgelegt. Der Kunsterzieher und Oswald-Andrae-Biograf Hans-Jürgen Klitsch portraitiert anhand des Bandes „Raubkatzen schnurren Friedenslieder" (Berlin 1977) von Andrae und dem Grafiker Hans Sünderhauf den jeverschen Lyriker, der als fast einziger Einwohner dieser Kleinstadt aus der eigenen NS-Verstrickung öffentliche Schlüsse gezogen hat und lange als „Nestbeschmutzer" galt. Der Band enthält 43 Essays über Bücher der Bibliothek von 1491 bis 1977.
Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Peters
(Redaktion von groeschlerhaus.eu)