Lesung von Mirko Schädel: „Die achte Stimme” – ein Krimi von 1930 über die Erzeugung von Judenhass
Liebe Freunde und Freundinnen des GröschlerHauses,
nach der Sommerpause geht unsere Veranstaltungsreihe Zehn Jahre GröschlerHaus mit einer spannenden literarischen Neuentdeckung weiter!
Donnerstag, 8. August 2024, 19 Uhr, GröschlerHaus, Eintritt frei
„Die achte Stimme” – ein Krimi von 1930 über die Erzeugung von Judenhass
Lesung von Mirko Schädel
„Die achte Stimme” von Franz Elmauer, Wien 1930, wurde 1935 von den Nationalsozialisten verboten. Der Kriminalroman-Experte Mirko Schädel (Krimimuseum Jever) hat das kulturgeschichtlich wichtige, aber bis heute komplett vergessene Werk wiederentdeckt und jüngst in seiner Reihe „Krimimuseum Publisher“ als Band 23 neu aufgelegt.
Der Wiederentdecker Mirko Schädel: “Geradezu prophetisch werden uns die Manipulationsmechanismen der Populisten vor Augen geführt. Und wer, bitte schn, bemerkt nicht die Parallelität der Ereignisse des Romans mit unserer Gegenwart.”
Der stilistisch eindrucksvolle und nie langweilige Roman entwirft ein Sittengemälde der österreichischen Gesellschaft – während eine antisemitische Partei die Staatsmacht ergreifen will. Opfer der eiskalt geplanten Kampagne zur Erzeugung von Judenhass wird ein jüdischer Kleinhändler eines Städtchens bei Wien. Ihm wird mit allen Methoden der Desinformation der Mord an einer jungen Frau in die Schuhe geschoben. Die uralte, absurde Mär vom jüdischen Ritualmord soll von der eigenen kriminellen Verschwörung gegen die Demokratie und die Menschlichkeit ablenken.
Franz Elmauer gelingt es, durch geschickte Handlungsführung Spannung zu erzeugen und immer auf Temperatur zu halten. Derweil durchleuchtet er wie nebenbei die Absichten der Verschwörungstheorien gegen die Juden. Er zeigt auf, wie Opportunismus entsteht, wenn vorauseilender Gehorsam und Hoffnung auf den kleinen, persönlichen Vorteil Wissen und Gewissen ausschalten. Aber der Roman zeigt auch auf, wie Abhilfe funktioniert.
Es ist erstaunlich, dass ein solcher Roman bis heute unbekannt geblieben ist. Auch über Franz Elmauer ist – trotz aller Recherchen – gegenwärtig noch nichts Verlässliches bekannt. Möglicherweise handelt es sich um ein Pseudonym.
Der Roman ist bei der Lesung, über www.krimimuseum.de und das Krimimuseum, 26441 Jever, Am Kirchplatz 17 erhältlich.
Krimimuseum Publisher, Band 23: Franz Elmauer: Die achte Stimme, 1930, 236 Seiten, 16 Euro.
Erhältlich beim Krimimuseum, Am Kirchplatz 17, 26441 Jever
Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Peters
(Redaktion von groeschlerhaus.eu)