02.09.2024

Zehn Jahre GröschlerHaus - Höhepunkt im September


Liebe Freundinnen und Freunde des GröschlerHauses!

Unsere Reihe Zehn Jahre GröschlerHaus geht mit wichtigen Veranstaltungen weiter und strebt ihrem Höhepunkt vom 12. bis 14. Sept. 2024 zu. Sie sind herzlich eingeladen! Wie immer sind die Eintritte frei.

 

Donnerstag, 5. September 2024, 19 Uhr
Die Erinnerungsorte an die Opfer des NS-Regimes in Friesland
Powerpoint-Vortrag von Prof. Dr. Antje Sander im GröschlerHaus (Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever)

Das Konzept der Erinnerungsorte („lieux de mémoire") des französischen Historikers Pierre Nora bezeichnet Kristallisationen des kollektiven Gedächtnisses und der gemeinsamen Geschichte an einem geographischen Ort, aber auch in einer Idee, in einem Mythos oder in einem Kunstwerk. In Deutschland sind Noras Erinnerungsorte vor allem als Chance zum Aufarbeiten der Verbrechen der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft bekannt, da über reale Orte ein direkter Zugang zur Geschichte und zu den Menschen möglich erscheint und nur noch sehr wenige Zeitzeugen am Leben sind.

Die von Prof. Dr. Sander vor sieben Jahren begonnenen und ständig erweiterten „Erinnerungsorte in Friesland" stellen eine für Niedersachsen einmalige Initiative dar. Inzwischen sind ein gutes Dutzend reale Orte mit speziell gestalteten Stelen oder auch Tafeln kenntlich gemacht worden. Hierzu gehören z.B. die Orte in Erinnerung an die Deportation der Zeteler Familie Frank nach Auschwitz 1943 in Bohlenberge, an das DP Camp Upjever am Flugplatz, an die ehemalige Synagoge in Neustadtgödens oder an das Kriegsende 1945 in Jever am Alten Markt. Diese und weitere, bisher nicht mit einer Stele kenntlich gemachten Orte sind auf www.erinnerungsorte-friesland.de mit Geodaten und weiterführenden Informationen beschrieben.

Die Referentin berichtet über die Geschichte und die Ziele des Projekts, in das viele Ehrenamtliche eingebunden sind, und stellt einige der Erinnerungsorte vor.


Tag des offenen Denkmals


Virtuelle Innenansicht der Synagoge von Jever
(Reunion Media)

Sonntag, 8.9.2020, 11 Uhr / 12 Uhr / 13 Uhr im GröschlerHaus (Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever)
Die virtuelle Rekonstruktion der 1938 zerstörten Synagoge von Jever und die erhaltenen Relikte

Das Erinnerungszentrum GröschlerHaus befindet sich in einem Gebäude, das 1954 auf dem Grundstück der 1938 zerstörten Synagoge errichtet wurde.

Bei Umbaumaßnahmen kamen in den vergangenen Jahren eine Reihe von baulichen Relikten des Gotteshauses ans Licht. Diese sowie der im unzerstörten Anbau der Synagoge erhaltene Raum der jüdischen Schule und die Mikwe im Keller sind zu besichtigen.

Die virtuelle Rekonstruktion der Synagoge in 3D-Echtzeitsimulation mit VR-Brille und gleichzeitiger Projektion auf einen Screen steht seit Dezember 2023 zur Verfügung. Die realen und virtuellen Führungen durch Hartmut Peters und Mitglieder des Arbeitskreises GröschlerHaus beginnen jeweils um 11, 12 und 13 Uhr.

 


Jüdischer Friedhof von Jever (GröschlerHaus)

Sonntag, 8.9.2020, 15 Uhr (Jüdischer Friedhof, Hohewarf 8, 26441 Jever-Schenum)
Führung über den jüdischen Friedhof von Jever
mit Volker Landig und Mitgliedern des Arbeitskreises GröschlerHaus

Die 221 erhaltenen Grabstätten des Friedhofs in Hohewarf-Schenum sind das wertvollste Zeugnis der jüdischen Geschichte von Jever. Sie gleichen einem steinernen Buch der Erinnerung. Der älteste, erhaltene Grabstein auf dem 1779 errichteten Friedhof stammt aus dem Jahr 1795. Nur das Kriegsende 1945 vereitelte den Plan der Nationalsozialisten, den Friedhof für die Lagerung von Straßenbaumaterialien einzuebnen.

Die britische Militärregierung und der aus Berliner Zwangsarbeit befreite Erich Levy (1891 - 1967) setzten die Wiederherstellung der verwüsteten Grabstätten durch. Levy  ließ hier Denkmäler zur Erinnerung an die jüdischen Opfer der NS-Zeit und die 1938 zerstörte Synagoge errichten. Zuletzt wurde hier der 1950 aus dem Exil zurückgekehrte Friedrich „Fritz" Levy (1901- 1982) beerdigt.

Auch wegen seiner gut erhaltenen Substanz ist der Friedhof ein für die gesamte Region bedeutsames Denkmal.

 



Prof. Dr. Hajo Funke (Foto: Nico Frank)

Donnerstag, 12. Sept. 2024, 19 Uhr (Graf Anton Günther-Saal, Kirchplatz 11, 26441 Jever)
Der Aufstieg der Rechtsextremisten in Deutschland damals und heute

Vortrag von Prof. Dr. Hajo Funke (FU Berlin), mit Diskussion

Prof. Dr. Hajo Funke ist einer der renommiertesten Antisemitismus- und Rechtsextremismus-Forscher der Bundesrepublik und ein engagierter Streiter für die freiheitliche Gesellschaft.

Wegen des großen Interesses findet der Vortrag im Graf Anton Günther-Saal des jeverschen Rathauses statt.

Eine Reservierung ist über info@groeschlerhaus.eu möglich, aber nicht verpflichtend.

 


Freitag, 13. Sept. 2024, 17 Uhr im GröschlerHaus (Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever)
Auf den Spuren des Holocaust. Die Geschichte und die Briefe einer jüdischen Familie aus Friesland
Powerpoint-Vortrag von Ainslie und Peter Hepburn (Brighton), Preview eines 2025 erscheinenden Buchs von Ainslie Hepburn

„Wir machten uns auf, das Leben der in Auschwitz Ermordeten zu erforschen, nachdem wir überraschend im Nachlass meiner Mutter Briefe ihrer Eltern, meiner Großeltern, gefunden hatten. Unsere Reise führte uns nach Friesland, Belgien und schließlich in einem kleinen Dorf am Fuße der Pyrenäen zu den Menschen, die ihnen vor der Deportation beigestanden hatten."

Peter Hepburns Großvater Hermann Hartog war von 1917 bis 1939 Lehrer und Kantor an den jüdischen Gemeinden von Jever und Wilhelmshaven.

Der Vortrag beginnt bereits um 17 Uhr.


Samstag, 14. Sept. 2024, 15 Uhr im GröschlerHaus (Gr. Wasserpfortstr. 19, 26441 Jever), ab 14 Uhr geöffnet
Zehn Jahre GröschlerHaus - Gratulation und Kritik

2014 entstand das GröschlerHaus. Zeit, um eine Bilanz zu ziehen.
Mit Musik von Andrae/Bahlmann/Harjes feat. Stephen C. Josephs (Flöte, NYC) und Gesprächsrunden zum Thema.


Samstag, 14. Sept. 2024 ab 19 Uhr im LOK Kulturzentrum (Moorweg 2, 26441 Jever)
Zehn Jahre GröschlerHaus - Fest mit Musik und Geschichte(n)

2014 entstand das GröschlerHaus. Zeit zu feiern.
Musik: Sinti Swing International mit Barono Schwarz, Andrae/Bahlmann/Harjes feat. Stephen C. Josephs (Flöte, NYC) und Session Bands.

Gesprächsrunden mit Nachkommen von Juden aus Jever, Sintis aus Friesland, Afro-Deutschen, dem Arbeitskreis und dem Publikum.



Mit freundlichen Grüßen,
Hartmut Peters
(Redaktion von groeschlerhaus.eu)


GröschlerHaus - Zentrum für Jüdische Geschichte und Zeitgeschichte von Friesland - im Jeverländischen Altertums- und Heimatverein e.V. Jever